Empowerment (Denglisch) - Deutsch Ermächtigung oder Bevollmächtigung (je nach Kontext)

Eines der Lieblingsbegriffe von selbsternannten Vor- und Querdenkern ohne Praxishintergrund, Beyond Budgeting Hoppern in permanenter Beta-Version und manchen Beratern, die Begriffe (ohne ihren Sinn verstanden zu haben) einfach in den Raum werfen.

Als Anfang der 1980er-Jahre der Übergang von trägen Märkten zu dynamischen Märkten ansetzte, mussten viele US-amerikanische Unternehmen ihre Organisationskonzepte überdenken, um auf der globalen Bühne weiter wettbewerbsfähig zu bleiben. Die tayloristischen Strukturen ermöglichten keine Produktivitätssprünge mehr. Genau im Gegenteil: sie störten. Gepaart mit einer gehörigen Portion Sozialromantik tauchte dann der Begriff Empowerment auf.

Cynthia D. Scott und Dennis T. Jaffe beobachteten die Paradoxie: »Unternehmen, die in technischer Hinsicht schon auf dem Stand des 21. Jahrhunderts sind, weisen in ihrer Firmenstruktur Prinzipien des frühen 20. Jahrhunderts auf und möchten ihre Mitarbeiter mit Methoden des 19. Jahrhunderts motivieren.« (Empowerment, Ueberreuther Verlag, Wien, 1995)

Kenneth Blanchard, John P. Carlos und Alan Randolph stellten die These auf, die Menschen würden bereits die Macht durch ihr Wissen und ihre Motivation besitzen. Es gelte nun, diese Macht für mehr Wettbewerbsfähigkeit zu aktivieren (Management durch Empowerment, Reinbek:Rowohlt 1999).

Empowerment wurde auch in Europa eines der Lieblingsbegriffe von selbsternannten Querdenkern, Beyond Budgeting Hoppern und manchen Beratern, die Begriffe (ohne ihren Sinn verstanden zu haben) einfach in den Raum werfen.

Die deutsche Sprache wurde um ein neues Verb reicher:

  • Ich empowere
  • Du empowerst
  • Er/sie empowert
  • Wir empowern
  • Ihr empowert
  • sie empowern

Das Problem ist, dass Meister Wochele sofort dicht macht, wenn er das Wort Empowerment hört. Es ist an der Zeit, dass die Vordenker sich etwas anstrengen, um Meister Wochele zu erreichen. Es sei denn, sie möchten mit Top Management reden.

Er ist nämlich mit seinen Mitarbeitern kausal (steuernd) und strukturell (führend) gekoppelt. Der Erfolgsfaktor für die strukturelle Kopplung ist Vertrauen. Ermächtigung setzt Vertrauen voraus. Empowerment ist somit wettbewerbsentscheidend. Interessant ist, dass Meister Wochele seine Leut´ bereits empowert!