«Der Starpianist Lang Lang hat auf die Frage „Was ist Talent?“ einmal geantwortet:
„Man hat es oder eben nicht.“
Aber was ist Talent überhaupt?
Und wenn es Talent gibt, worauf ist es begründet?
Die Diskussion darüber könnte kaum polarisierender sein und reicht von „Alles ist nur Übung“ bis zu florierenden Firmen, die genetische Untersuchungen zur Bestimmung der Talente der Kinder anbieten.
Was ist Talent, was ist daran genetisch und wie entdeckt man Talent?
Was wir wahrnehmen und messen können, ist nicht Talent, sondern Erfolg. Dafür müssen die individuellen genetischen Leistungsvoraussetzungen des Einzelnen entdeckt und durch harte Arbeit in akzeptierte Erfolge (wir verkaufen keine Leistungen, wir verkaufen Erfolge) umgesetzt werden.
Einmal spielen Gene eine geringe Rolle und ein anderes Mal entscheiden sie aber mit – je nachdem, ob es sich etwa um wissenschaftliche, künstlerisch musische, sportliche, handwerkliche oder Management-Leistungen handelt.
Jeder Mensch weist individuelle Begabungen auf.
Der Mensch hat aber auch das Recht, seine Talente zu ignorieren beziehungsweise eventuell fehlende Leistungsvoraussetzungen durch größeren Einsatz, mehr Begeisterung und andere Begabungen zu kompensieren.
Talente können nicht gewertet werden, da wir nicht wissen, welche Begabungen wir in Zukunft zur Lösung der kommenden Fragen brauchen werden.
Die Erhaltung von höchstmöglicher Individualität ist die einzige Antwort auf Fragen der Zukunft, die wir heute nicht kennen und von denen wir nicht wissen, wann sie auf uns zukommen.
Der Durchschnitt ist die größte Gefahr für eine erfolgreiche Zukunft.
Die einzig sinnvolle Überlebensstrategie ist das schöpferische Streben nach dem Neuen und nicht die Reproduktion.
Wer einen neuen Weg gehen will, muss den alten verlassen.
Frei nach dem Motto: Gene sind nur Bleistift und Papier, aber die Geschichte schreiben wir selbst.
Man muss es uns nur lassen! Keine Geschichte ist es nicht wert, geschrieben zu werden!
Die Norm wird endlich obsolet, wenn es unser aller Ziel ist, von der Norm abzuweichen.»
Den Text von Prof. Dr. Markus Hengstschläger habe ich mit kleinen Änderungen übernommen - Lorenzo Tural Osorio
Unser Talent Development Leitbild
In Digital Business Ecosystems, den Wertschöpfungsökosystemen, sind Talente in den Unternehmen der wettbewerbsentscheidende und überlebenswichtige Erfolgsfaktor.
Wie entdecken, scouten, fördern, entwickeln Unternehmen die Talente in diesem Kontext?
Ein Talent wird oft als angeborenes Potenzial gesehen, und besteht unabhängig davon, ob das sich bereits durch besondere Leistung manifestiert hat.
In Abgrenzung zum erlernten Wissen und zu den durch Übung erlangten Fähigkeiten beschreibt der Begriff Talent eine besondere Anlage eines Menschen, die ihn befähigt, damit er verglichen mit den anderen Menschen in einer Disziplin schneller Fortschritte machen sowie ein überdurchschnittliches Leistungsniveau erreichen kann.
«Ich konnte schon als Kind gut mit Zahlen umgehen und Kopfrechnen, mir hat das Spass gemacht. Wenn irgendwo ein Schild mit fünf verschiedenen Zahlen hing, habe ich mir daraus alle möglichen Rechenausgaben gebastelt. So war es zum Beispiel auch mit Nummernschildern bei Autos. Und so wurde ich mit der Zeit immer besser.
Mittlerweile mache ich das nicht mehr, aber das ist alles noch in meinem Kopf. Ich kann das auswendig.
Von der vierten bis zur sechsten Klasse hatte ich zudem einen Lehrer, der regelmässig Turniere im Kopfrechnen veranstaltet hat – Knockout-System.
Dieser Wettbewerb hat mich zusätzlich motiviert. Ich war dann ziemlich gut und habe fast jedes Mal gewonnen.» - Manuel Akanji über sein Rechen-Talent
-> Interview mit Manuel Akanji: Hat Spielintelligenz etwas mit Mathematik zu tun? Aus meiner Sicht: überhaupt nicht.
Bei der Suche nach guten Mitarbeiter*innen schauen Unternehmen in der Regel sowohl nach außen, als auch nach innen.
Insbesondere spielen hierbei die Kriterien Potenzial und Leistung der potentiellen Mitarbeitenden eine Rolle. Besonders geeignet ist das Personalportfolio, mit dessen Hilfe für ein Aufgabenfeld besonders qualifizierte aber nicht zwingend talentierte Mitarbeiter*innen abgebildet werden können.
Irrtümlicherweise werden solche Aktivitäten mit "Talent Management" beschrieben.
Zur internen Talententdeckung werden Mitarbeitergespräche oder Personalbeurteilungen herangezogen. Sie sind nur dann zielführend, wenn der Gesprächsführer (w/d/m) oder Beurteilende(r) die Kompetenz für Talent Scouting besitzt, d.h. ein Auge für Talente hat.
Da die Mitarbeitergespräche oder Personalbeurteilungen sehr oft nur eine Alibifunktion haben oder par ordre du mufti gemacht werden müssen, sind sie für Talent Scouting nutzlos.
Die sogenannten Talent Review Workshops oder die Talent Management Sessions dienen in der Praxis nicht Talent Scouting, sondern der Selektion von qualifizierten Mitarbeitern|nnen. Das Wort Talent ist nur ein PR-technischer Blickfang.
"Wir suchen Talente"
"Wir suchen Mitarbeiter, die mit Talent und Leidenschaft begeistern."
"Junge Talente - Wir suchen die Besten“
In solchen Slogans sagen Unternehmen Talent, meinen jedoch hochqualifizierte Mitarbeiter|nnen für vordefinierte Aufgaben.
Nach welchen Kriterien sie Talentscouting und Talentförderung in dynamischen Umwelten machen müssen, wissen die meisten Unternehmen nicht.
Tabellarischer Lebenslauf, Zeugnisse inklusive Notenangaben (Abitur, Bachelor, Master, Diplom und Vordiplom, Promotion, Praktikums- und Arbeitszeugnisse) können nur das Wissen der Bewerber*innen sichtbar machen, ihr Können nicht.
Nur in der Lösung von betrieblichen Aufgaben zeigt sich ihr Können.
Talente werden beim Können-Dürfen identifiziert:
Alle Spieler der französischen Nationalmannschaft können weltmeisterlich Fußball spielen, sind Ausnahme-Talente.
Kylian Sanmi Mbappé Lottin ragt heraus.
Zur Förderung und Entwicklung von Talenten werden talentierte Könner wie Didier Deschamps, die von den Talenten selbst mit ihren eigenen Erfolgen als Vorbild anerkannt werden, benötigt.
Wenn Sie die Talente in Ihrem Unternehmen entwickeln wollen, vertrauen Sie sie realen talentierten Könnern an.
Die meisten Talente haben die Begabung, die nichttalentierten "Gurus", die auf der Suche nach ihren Jüngern sind, zu spüren und sie auf die Palme zu bringen. ;)