Lorenzo March2024 19little

Die Welt ist unendlich komplex.

Nicht alle Daten aus unserem Umfeld kann unser Bewußtsseinssystem in-formieren (→ Millersche Zahl ).

Dieses Phänomen, bei dem nur bestimmte Aspekte der Umwelt wahrgenommen und andere ausgeblendet werden, heißt selektive Wahrnehmung (selektive Ignoranz).

Selektive Ignoranz

beschreibt nicht

- Ausblendung von relevanten Alternativen

- Ausschaltung der Überraschungsquellen.

Konstruktive selektive Ignoranz

"Es gibt viele Dinge, die ein kluger Mensch nicht wissen will",

soll der Philosoph und Schriftsteller Ralph Waldo Emerson gesagt haben.

Timothy Ferriss hat 126 Jahre nach Emersons Tod einen Ratgeber verfasst, wie man durch selektive Ignoranz zu mehr Zeit, Geld und Lebensqualität kommt (Timothy Ferriss: Die 4-Stunden-Woche, Econ Verlag).

Laut Tim Ferriss überfrisst sich der moderne Mensch mitlerweile an nutzlosen Daten, die er nicht immer zu In-Formation verwandeln kann, genauso wie an leeren Kalorien.

Seine Vorschläge zur selektiven Wahrnehmung der Daten sind:

- Selektive Ignoranz: alles ignorieren oder umleiten, was irrelevant, unwichtig oder lähmend (unactionable) ist.

- Nur Bücher von erfahrenen Machern lesen. Literatur von Möchtegerns, Trockenschwimmern und Schaumschlägern bleibt aussen vor. (-> Denken Sie an Sturgeons Gesetz )

- Erfolgreiche Menschen anschreiben oder anrufen, aber mit vorbereiteten, konkreten Fragen. (Die Antwortquote liegt anscheinend bei 80%.)

- Speed-Reading üben. Angeblich lässt sich die Lesegeschwindigkeit ohne Verständniseinbußen in 10 Minuten um 200% steigern.

- Wenn Sie lesen und lesen und der Text beginnt schwach, lässt dann aber stark nach: weg damit.

Destruktive selektive Ignoranz

In der Umgangssprache verwenden wir selektive Wahrnehmung oder selektive Ignoranz, wenn ein Mensch auf ein bestimmtes Thema fixiert ist, seine Lebensprioritäten verschoben sind, er nur noch bestimmte Informationen ausfiltert und Aussagen zu eben diesem Thema - für ihn ein Reizthema - verstärkt wahrnimmt, und andere Daten mit gleicher Priorität überhaupt nicht mehr erkennt oder nur noch spärlich bemerkt.

Als hätte dieser Mensch eine Brille auf, die nur noch bestimmte Spektralfarben durchlässt: die Aspekte seines "Reizthemas".

Er nimmt nur noch das wahr, was er glaubt, darin selektiv zu erkennen.

Losership durch destruktive selektive Ignoranz:

Ein Vorgesetzter will einen sehr kompetenten Mitarbeiter aus persönlichen Gründen loswerden, weil er ihn fachlich wie menschlich überfordert. .

Er redet die Kompetenz des Mitarbeiters absichtlich klein.

Das Elend wird noch größer, wenn der Vorgesetzte den Mitarbeiter mit Meinungen von anonymen Dritten zu manipulieren versucht, ohne konkrete Namen nennen zu können.

Leider ist diese Art der selektiven Wahrnehmung ein sehr gängiges Losership-Merkmal in der Praxis.

Dadurch vergeudet sein Unternehmen sein intangibles Vermögen und vernichtet Kapital.

Change the Change Management!

Self-Cloning als Standard

Viele Führungskräfte suchen - bewusst oder unbewusst - nicht unbedingt den besten Bewerber aus, sondern jemanden, der ihnen ähnlich sei. Self-Cloning nennen Fachleute dieses Phänomen.

Mangelnde Vielfalt kostet Konzerne pro Jahr 21 Milliarden. Bei der durch Rolande Berger durhgeführte Befragung von 40 international agierenden deutschen Konzernen hätten sich jedoch noch viele Defizite ergeben. "Ein Grundproblem liegt oft schon bei der Einstellung von Führungskräften", sagte Griese-Michels von Roland Berger.

Allein schon ein Umdenken in diesem Punkt, könnte ihrer Meinung nach ein beträchtliches Einsparungspotential freisetzen.

Aus: Roland Berger-Studie: 21 Milliarden Einsparpotential durch Vielfalt von bei Einstellungen und Beförderungen